Die Zürich Versicherung hat mit Help Point for Kids ein virtuelles Golfspiel geschaffen, in welchem die Spieler durch Weitergabe des Golfballs eine Spende der Zürich Versicherung an Kinderhilfswerke veranlassen können. Es ist dies eine gelungene Umsetzung des altbekannten Viral Marketing Ansatzes: Erschaffe eine Kampagne, bei welcher die Besucher selber zu Teilnehmer werden und die Kampagne an ihre Freunde und Bekannten weiterleiten – diese Weiterleitung wird üblicherweise mit einer Belohnung verbunden – z.B. in Form eines Wettbewerbes. Die erfolgreichsten Kampagnen lösten geradezu soziale Epidemien aus.
Zurich HelpPoint for Kids funktioniert nach demselben Prinzip: Man benennt einen Golfball sowie einen Spieler (den man sogar mit Foto personalisieren kann), darauf leitet man den Golfball per Einladung an bis zu 5 Freunde weiter. Diese können dann den Golfball weiterspielen, d.h. weiteren Personen zuschicken. Nach 18 virtuellen Löcher ist die Runde vorbei und die Zürich zahlt eine Spende von $16 an zwei Kinderhilfswerke. Jeder Mitspieler kann natürlich auch seinen eigenen Golfball ins Rennen schicken. Nach diesem Schneeball Golfballprinzip kann durchaus eine veritable Lawine losgetreten werden.
Aus Marketingsicht lohnt sich ein Vergleich mit anderen online Werbemitteln. Nehmen wir als Beispiel Google Adwords: Gutplatzierte Keywords aus dem Bereich Versicherung kosten derzeit ca. $2-4 CPC (cost per click). Dafür entstehen bei Adwords keine externen Initialkosten.
Im Gegenzug dazu muss die Viral Marketing Kampagne initial produziert werden. Bei unserem Golfspiel belaufen sich die Aufwände daraufhin für 18 Spieler (=Werbeempfänger) auf $16. Vermutlich werden viele Bälle das Ziel nie erreichen, während jedoch andere Spieler gleich einen eigenen Ball ins Spiel bringen. Nehmen wir deshalb einen Mittelwert von $0.80 pro Spieler. Dann sieht unsere Überschlagsrechnung so aus:
Google Adwords:
Virtuelles Golfspiel
Demnach wird sich schon rein finaziell die Viral Marketing Kampagne gegenüber Google Adwords ab ca. 35’000 Besuchern lohnen.
Natürlich unterscheiden sich die beiden Werbeformen erheblich. Während Adwords vermutlich gezielteren Traffic bringt, sind die Branding- und Imageeffekte des Golfspiels viel stärker: Das Thema ist emotional, die Initiative der Zürich schafft Goodwill, der Spieler sieht über min. 5 Seiten + 1 E-Mail hinweg das Zürich Logo und hat nach dem Spielen erst noch ein positives Gefühl im Magen. Dazu kommen noch die PR-Möglichkeiten für dieses wohltätige Projekt.
Zwar lässt sich das Spiel leicht auf Facebook & Co. einbinden – jedoch nur als Link. Einladungen werden nur per E-Mail verschickt. Viel besser wäre, wenn ich meinen Golfball auf den verschiedenen Social Networks weiterspielen könnte – denn gerade da wäre dank dem hohen Vernetzungsgrad eine immens schnelle Verbereitung möglich.
Die Zürich zeigt uns in diesem Beispiel, wie es ein Unternehmen schafft, wohltätig sein zu können, ohne dabei Mehrausgaben in Kauf nehmen zu müssen. Stattdessen wird einfach das Marketingbudget umgelenkt und statt an Google & Co. für wohltätige Zwecke gespendet – während gleichzeitig die Besucher ihren Teil leisten und für die Verteilung der Werbebotschaft sorgen müssen.
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Weihnachtsmann-Köln
Ich merke gerade das ich diesen Blog deutlich öfter lesen sollte- da kommt man echt auf Ideen.